Das Eringerfelder Kreuz

Anton Bress

Anton Bress

Historische Gebäude Eringerfeld

Kreuz von Eringerfeld
Kreuz von Eringerfeld

Aufnahme:  Bernd Kusch Fotografie Aug. 2020

Der Zustand des Kreuzes im Jahr 1962.
Foto: Bildsammlung StadtA Geseke

Das Eringerfelder Kreuz wurde als Erinnerung an die schwere Geburt der Anna Elisabeth Freiin von Ketteler am 22. März 1882 errichtet. Man hat um das Leben von Mutter und Kind gefürchtet, aber es ging alles gut.

Aus Dankbarkeit haben die Eltern dieses Kreuz errichtet und einen besonderen Platz ausgesucht. An der Straße nach Steinhausen gibt es einen aufgelassenen (stillgelegten) Steinbruch, kurz hinter der Schledde-Brücke auf der südlichen Seite. Oberhalb des Steinbruchs gab es eine kleine Freifläche, welche vom Schloss aus gut einsehbar war. Dieser Platz wurde für das Kreuz ausgewählt. Das Kreuz wurde mit einem gusseisernen Corpus, mit Freiherrenkrone und den Familienwappen versehen. Vom Betrachter links ist der Kesselhaken der Familie von Ketteler und auf der rechten Seite der Kesselhaken der Familie von der Decken zu sehen. Die Inschrift lautet:  Memento   1882. Dieser idyllisch gelegene Platz wurde schön gestaltet. Nach Südwesten vor dem Kreuz baute man als Windschutz eine S-förmig gewundene Mauer mit einer steinernen Sitzbank. Neben dem Kreuz und dahinter wurden Rotdornbüsche angepflanzt. Dieser schöne und idyllische Ort war Ziel für ausgedehnte Spaziergänge der Freiherrlichen Familie. Das Kreuz war vom Nordostturm des Schlosses gut sichtbar. Durch den hohen Baumbewuchs ist der Platz heute vom Schloss aus nicht mehr einsehbar. Auch die heutige Bebauung stört diese Sichtlinie (s. Karte).

Anna E. Freiin von Ketteler heiratete am 7. Juni 1906 zu Eringerfeld den Ludger Freiherr von Twickel auf Haus Hameren bei Legden. Sie verstarb am 10. Sept. 1968. Anna war das 8. Kind von insgesamt elf Kindern. Annas Vater, Friedrich Klemens (genannt der „Alte Fritz“), verstarb 1906 infolge eines Reitunfalls. Ihre Mutter folgte ihm 1923 und wohnte bis zuletzt auf Schloss Eringerfeld. Die übrige Familie wohnte bereits auf Schloss Schwarzenraben bei Lippstadt. Nach dem Tod von „Omama Eringerfeld“ wurde das Schloss nur bei den Jagden genutzt und die Anlage um das Kreuz verwilderte zusehends.

Im Frühjahr 1993 wurde das Kreuz von Unbekannten umgestürzt und dabei zerbrochen. Der gusseiserne Korpus wurde entwendet. Nach Veröffentlichung eines Leserbriefes in der Tageszeitung „Der Patriot“ fand man den entwendeten Korpus nach einigen Tagen auf dem Sockel.

In Absprache mit dem Denkmalamt wurde das Kreuz repariert. Der alte Standort war schlecht einsehbar und man suchte einen neuen Platz. Der damalige Ortsvorsteher Franz Bernhart setzte sich für einen neuen Standort ein. Im Einvernehmen mit dem Denkmalamt und dem Eigentümer Franz-Anton Freiherr von Ketteler wurde als neuer Ort die Allee im Dorf ausgesucht.

Am 17. September 1995 wurde das Kreuz feierlich eingeweiht. Zwei Ruhebänke neben dem Kreuz laden zum Verweilen und zur Andacht ein.

Quellenangabe: Geseker Heimatblatt 2015, Nr. 517, S. 217f

Verfasser:
Anton Bress (Oktober 2020)

Eringfelder Kreuz